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Das Nationalepos KALEVALA wird 175 Jahre alt

In diesem Jahr ist das finnische Nationalepos Kalevala 175 Jahre alt. Das von Elias Lönnrot zusammengetragene Werk hat seit seinem Erscheinen großen Einfluss auf Finnlands Kultur und nationale Identität. Der 28. Februar wird in jedem Jahr als Kalevala-Tag begangen. Die erste Ausgabe des Kalevala erschien 1835. Elias Lönnrot (1802–1884) hatte die Dichtung aus mündlich überlieferten Liedern zusammengestellt, die er auf seinen Reisen durch Finnland und Karelien in den Jahren 1828-1835 von Runensängern gehört und aufgezeichnet hatte. Er nannte das Werk Kalewala “Taikka Wanhoja Karjalan Runoja Suomen kansan muinosista ajoista“ (Kalewala oder Alte Runen Kareliens über altertümliche Zeiten des finnischen Volkes) und datierte das Vorwort auf den 28. Februar 1835.

von lea , 25.02.2010 — 5 Kommentare

Kalevala begründet nationale Identität Für die gebildeten Finnen wurde das Kalevala zum Symbol der Vergangenheit der Nation und zum Symbol der Nationalität, der eigenen Sprache und Kultur. Auf seiner Grundlage begann die Entwicklung der finnischen Identität. Als das Kalevala erschien, hatte Finnland ein Vierteljahrhundert lang als autonomes Großfürstentum zu Russland gehört. Davor war es bis 1809 Teil des schwedischen Reiches gewesen. Das Erscheinen des Kalevala weckte auch im Ausland Interesse und rückte das kleine, unbekannte finnische Volk ins Bewusstsein der anderen Europäer. Das Kalevala wurde als Epos betrachtet wie Homers Ilias und Odyssee oder auch die altnordische Edda. Die ersten Übersetzungen in andere Sprachen folgten schnell: 1841 wurde das Kalevala ins Schwedische übersetzt, 1845 erschien es in Französisch. Bald wurde die Dichtung auch als Nationalepos der Finnen bezeichnet. Nachdem weiteres Liedmaterial zusammengetragen war, verfasste Lönnrot eine neue, umfangreichere Version. Sie erschien 1849 als Neues Kalevala und ist das, was die Finnen heute als ihr Nationalepos kennen. Am häufigsten übersetztes finnisches Werk und Quelle der Inspiration Das Neue Kalevala wurde bislang in 61 Sprachen übersetzt und ist damit das am häufigsten übersetzte finnische Buch aller Zeiten. Ins Deutsche wurde es insgesamt fünf Mal übertragen. Auch die allererste Übersetzung des Neuen Kalevala im Jahre 1852 war eine Übertragung ins Deutsche. Die neueste, 2004 veröffentlichte deutschsprachige Fassung stammt von Gisbert Jänicke. Diese erschien auch als Hörbuch. Seit seiner Veröffentlichung hat das Kalevala die Künstler inspiriert – in der Musik wie in der Literatur, in der bildenden Kunst wie in der Theater- und Tanzkunst. Inspiriert durch das Kalevala entstanden Opern, aber auch Comics. Allegorien aus dem Kalevala werden noch heute verwendet, unter anderem in der politischen Rhetorik. Schöpfungsmythos, starke Persönlichkeiten und geheimnisvoller Sampo Zu Beginn des Kalevala wird der Schöpfungsmythos erzählt, nach dem die Welt aus dem Ei einer Tauchente entstanden ist. Ansonsten wird in den Liedern von den Zwistigkeiten und Kämpfen der Völker von Kalevala und Nordland sowie der Hauptpersonen berichtet, von ihren Rache- und Brautwerbezügen sowie vom Schmieden und Rauben des mythischen Sampo. Charakteristisch für das Epos ist sein besonderes Versmaß, ein vierhebiger Trochäus, das sogenannte Kalevala-Versmaß. Die bekanntesten Figuren des Kalevala sind Väinämöinen, die zentrale Gestalt des Epos überhaupt, sein vom Pech verfolgter Rivale Joukahainen, Aino und Kullervo, die ein tragisches Schicksal erleiden, der Schmied Ilmarinen, der den Sampo hergestellt hat, und Louhi, die Herrin des Nordlandes. Seit der Entstehung des Kalevala wird darüber debattiert, was der Sampo eigentlich ist. Einer der Interpretationen zufolge handelt es sich um eine Mühle, die Reichtümer, Geld, Getreide und Salz erzeugt. Der Schmied Ilmarinen schmiedete den Sampo für die Herrin des Nordlandes als Gegenleistung für deren Tochter. Die Herrin des Nordlandes versteckt den Sampo, der Reichtümer für das Nordlandvolk mahlt. Dies erzürnt die Bewohner von Kalevala, so dass sie in das Nordland einfallen und den Sampo rauben. Kalevala-Tag und Namen aus dem Kalevala Zu Ehren des Tages, auf den das Vorwort zum Alten Kalevala datiert wurde (28. Februar 1835), begeht Finnland alljährlich am 28. Februar den Kalevala-Tag. Es ist der Tag der finnischen Kultur und offizieller Flaggentag, an dem überall im Land die finnische Fahne gehisst wird. Der Einfluss des Kalevala auf die finnische Kultur hält weiter an. Ein gutes Beispiel dafür sind die Namen. Für unzählige finnische Stadtteile, Straßen, Firmen und Produkte wurden und werden die Namen aus dem Nationalepos entnommen. Noch heute sind Vornamen aus dem Kalevala wie Aino, Sampo, Kyllikki, Kalervo, Kullervo, Antero und Väinö gebräuchlich. Aino ist schon seit Jahren einer der beliebtesten Namen für Mädchen. Auch der Schöpfer des Kalevala hat es finnischen Eltern offensichtlich angetan: Im Jahr 2008 rangierte Elias bei den beliebtesten Vornamen für Jungen an vierter Stelle. Das Logo des Jubiläumjahres stammt von dem Grafiker Markus Itkonen. Das 175-jährige Jubiläum des Kalevala soll im Zeichen der großen Vielfalt an Interpretationsmöglichkeiten des Epos stehen. Außerdem sollen die Finnen angeregt werden, sich mit dem Kalevala zu beschäftigen und das Epos, seine Lieder und das Geschehen auf ihre Art und Weise zu deuten. Das Kalevala beginnt selbst mit einem Lied, in dessen Versen der Ich-Sänger seinen Wunsch mitteilt, allein und zusammen mit den anderen zu singen: Ich habe große Lust, ich habe lang daran gedacht, ans Singen mich zu machen, sprechend Verse herzusagen, mich alter Weisen zu erinnern, altes Wissen aufzufrischen. Schon formen Wörter sich im Mund, Verse kommen wieder, eilen auf die Zunge zu, teilen sich an meinen Zähnen. Lieber Bruder und Gefährte, der du mit mir aufgewachsen bist, komm doch, sing mit mir, komm, sprechend Verse herzusagen, jetzt da wir beisammen sind, von weitem her gekommen sind. Nur selten finden wir zusammen, kommt der eine zu dem anderen, in dieser elendiglichen Gegend, hier im düsteren Norden. (Übersetzung: Gisbert Jänicke, 2004) Mit der Losung „Kalevala palaa“ (deutsch etwa: „Die Flamme des Kalevala erlischt nicht“), die für das 175-jährige Jubiläum des Nationalepos herausgegeben wurde, soll auch versinnbildlicht werden, dass das Kalevala immer wieder Eingang in den finnischen Alltag und Festtag findet: Es beeinflusst Festreden, Sprachgebrauch, Rocklyrik, Filme, Comics und Namensgut, ist in Schlagern zu hören und in Ballettchoreografien ebenso wie in der Architektur wiederzufinden. Quellen: Internetseiten zum 175-jährigen Jubiläum des Kalevala (auf Finnisch) Gesellschaft für Finnische Literatur (auf Deutsch) Kalevala-Gesellschaft (auf Englisch) Wikipedia (auf Deutsch)

Kommentare

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Gunn 26. Februar 2010 22:14

Kala, ich hatte bei meinem letzten Besuch im Akateeminen Kirjakauppa das Bilderbuch von Mauri Kunnas in der Hand (es war sogar zum "Ale-hintaan" zu haben), habe es dann aber leider zurück gelegt und nicht gekauft, Aber vielleicht beim nächsten Besuch im Helsinki im April, vielleicht schon eher. :)

Gunn 26. Februar 2010 22:09

Lea, ich stimme Kala zu.

lea 26. Februar 2010 07:06

Och Gunn, ich hab's ja noch nicht mal auf "Hochdeutsch" geschafft und Plattdeutsch.... hast Du's nicht auf Rheinländisch?!;) Aber der Text ist wirklich nicht von mir sondern der Finn. Botschaft, ich hab's nur "verpackt"....

Gunn 25. Februar 2010 22:13

Lea, das hast Du schön gemacht!;):) Hast Du denn schon die Kalevala auf Plattdeutsch gelesen? Wenn nicht, kann ich Dir ein Exemplar leihen. :)

lea 25. Februar 2010 19:58

Nein nein... Da gibt's andere Quellen, die das für einen schön zusammenfassen! Trotzdem Danke :D

Fail GraphicBitte überprüfe deine Angaben. Vielen Dank.

Success RocketHat geklappt. Vielen Dank.

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